Wir reisten zu den heurigen Weltmeisterschaften mit einem
12-köpfigen Team an: 8 Sportler, Teammanager, Masseur, Mechaniker und
Betreuerin.
Geplant war eine ordentliche Akklimatisations- und
Trainingszeit vorort, um auch wirklich optimale Leistungen bringen zu können.
Doch bereits beim ersten Zwischenstopp in Washington begannen die Reiseprobleme:
Der Weiterflug nach Greenville wurde nach
stundenlanger Warterei am Flughafen gestrichen und so mussten wir
eine Nacht in Washington übernachten. Am nächsten Vormittag hatten wir auch wieder mehrere Stunden Verspätung
und so kamen wir einen Tag später als geplant an. Doch wo waren unsere Räder?
Sie konnten nicht mitgenommen werden
weil die Flugzeuge nach Greenville überhaupt keine Gepäckkapazitäten
haben. Auch am nächsten Tag war es nicht möglich unsere Räder von Washington
nach Greenville zu bekommen. So organisierte Teammanager Erich Strummer in
stundenlangen Telefonaten und Mailverkehr, dass unser Material mit einem LKW nach drei Tagen endlich am
Wettkampfort eintraf.
Somit wurde aus der ordentlichen Akklimatisation am Fahrrad
nur bedingt etwas.
Wir konnten immerhin am dritten Tag ein gut ausgestattetes
Fitnesscenter finden, wo wir ein paar Stunden auf Spinningrädern trainieren konnten. Allerdings hätten wir uns ziemlich viel Geld und Nerven sparen können,
wenn der Transport vorher schon zu Hause
ordentlich geklärt worden wäre.
In Greenville wohnten wir in einem guten Hotel und die
Infrastruktur zur Verpflegung war optimal.
Nachdem am Mittwoch endlich alles Material passte besserte
sich auch die Stimmung und wir konnten
uns doch noch gut vorbereiten.
Die Eröffnung am Mittwochabend war recht stimmungsvoll im
Zentum der Stadt organisiert.
Der Ablauf der Rennen wurde so gestaffelt, dass tageweise immer
abwechselnd Handbiker und Radfahrer starteten, sodass wir immer optimalen Support
durch unser Team bekamen.
Mein erster Renneinsatz war das Einzelzeitfahren am Freitag Vormittag. Die Strecke war sehr
anspruchsvoll und forderte uns alles ab, jedoch wirklich top Straßen und Absicherung
machten sowohl Trainings als auch Rennen
wirklich zu einem tollen Ereignis. Ich konnte zwar meine beste Saisonleistung
abliefern, doch aufgrund meiner schwachen
Form durch das Snowboardtraining
für Sochi erreichte ich nur Platz 11 mit großem Rückstand auf den klaren Sieger
und Weltmeister Michael Teuber aus Deutschland. Zweiter wurde den Neueinsteiger
Giancarlo Masini mit 1:13 Rückstand knapp vor dem Chinesen Li.
In der Klasse C5 schaffte mein Teamkollege Wolfi Eibeck
Silber, eine Bestätigung seiner heurigen Saisonleistungen.
Am Samstag fand das Zeitfahren der Handbiker statt, wo Kollege Tom
Frühwirt eine Bronzemedailie einfahren konnte.
Ich konnte ein lockere Trainingseinheit im sehr schönen
Umland machen und mich auf das Straßenrennen am Sonntag früh vorbereiten
Auch die Strecke des 66 km Straßenrennens war wirklich super
anspruchsvoll und machte viel Spaß
beim Kämpfen um die Platzierungen.
Wie befürchtet konnte ich die Führungsgruppe
nur in der ersten von 6 Runden halten und fuhr im der zweiten Gruppe um die Plätze
10-14 in unserer Klasse. In der letzten Runde attackierte der Zeitfahr-Bronzemedaililiengewinner
Li am letzten Berg und ich konnte gemeinsam mit Masini mitgehen. Die anderen konnten nicht folgen und
so gewann der Chinese vor mir und Masini den Sprint unserer Gruppe. Somit
wieder Platz 11 .
Auch beim Straßenrennen lieferte ich meine beste
Saisonleistung ab. Somit hat die Vorbereitung
meiner kurzen Radsaison, die eigentlich erst im April
begonnen hat bis zum Saisonhöhepunkt WM sehr gut gepasst. ABER mein
Rückstand nach vorne hat sich in der heurigen Saison nicht verringert. Ursache
dafür ist sicher das Snowboardtraining
während der beiden letzten Wintersaisonen. Das Niveau im Paracycling ist
mittlerweile einfach schon so hoch, dass eine erfolgreiche Platzierung im
Worldcup und bei Weltmeisterschaften nur mit einer optimalen radspezifischen Vorbereitung
über das gesamte Jahr möglich ist. Diesen Schritt werde ich konsequent gehen und
in der nächsten Saison optimal vorbereitet wieder am Start sein.
Der Heimflug gestaltete sich ähnlich problematisch wie der
Hinflug. Unser Gepäck erreichte nicht einmal Washington und es dauerte schliesßich bis zu nächsten Wochenende, bis das letzte Gepäck - teilweise stark beschädigt - bei mir eintraf. Auch in Washington mussten wir über 2 Stunden am Rollfeld
warten, da der Flughafen wegen einer Gewitterzelle gesperrt wurde.
Nach ein paar Tagen Regeneration bin ich bereits in der Vorbereitung für die beiden abschließenden Europacuprennen in Belgrad und Prag. Gute Ergebnisse dort sind entscheidend dafür, ob ich in der Endwertung der heurigen Saison unter den Top10 der Weltrangliste abschließe.
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